Kolibri Heute 2024 - Flipbook - Seite 22
Emotionen,
Leere, Angst, Wut & Verdrängung
Wissenschaftliche Untersuchungen haben 27 verschiedene Arten von Gefühlszuständen belegt.
Aber nicht jede Emotion, die wir fühlen, drücken wir normalerweise auch voll aus. Oftmals regulieren
wir Gefühle herunter, verändern sie oder unterdrücken sie sogar ganz.
Untersuchung zu den 27 Gefühlszuständen: https://www.pnas.org/doi/10.1073/pnas.1702247114
E
motionale Unterdrückung 昀椀ndet statt,
wenn unangenehme Gedanken und Gefühle aus dem Bewusstsein verdrängt
werden. Menschen tun dies auf die unterschiedlichste Weise, von der Suche nach Ablenkung (z.B. Fernsehen) über Betäubung
(durch Drogen oder Alkohol) bis hin zu übermäßigem Essen oder der Kontrolle von Nahrungsaufnahme. Oftmals kanalisieren Menschen starke Emotionen auch in körperlicher
Aktivität (z.B. Boxen, Laufen oder der Besuch
eines Fitnessstudios). Unsere Gedanken auf
etwas zu konzentrieren, hilft uns zu vergessen,
was wirklich in uns vorgeht.
Es gibt Hinweise, die nahelegen, dass die Aufarbeitung von Emotionen (nicht gleichbedeutend mit Unterdrückung) eine gute Sache sein
kann.4 Psychologische Flexibilität ist letzten
Endes ausschlaggebend für die Bewältigung.
Allerdings zielt Emotionsregulation nicht auf
die Verbannung von Gefühlen aus unserem Leben ab. Vielmehr bedeutet sie, unsere Gefühle
昀氀exibel und intelligent zu nutzen. Das ist bis zu
einem bestimmten Grad unbedingt erforderlich. Stellen Sie sich vor, wir würden jedes Mal
aus der Haut fahren, wenn wir wütend sind!
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Das würde wohl sehr viele unerwünschte Folgen für die Beziehungen zu Hause und am Arbeitsplatz haben. Aufarbeitung bedeutet, dass
wir vorübergehend Gefühle unterdrücken, die
Gedanken jedoch später verarbeiten. Wenn wir
nicht aufarbeiten – wenn wir also Gefühle wegschieben –, dann ist das Unterdrückung.