Kolibri Heute 2024 - Flipbook - Seite 45
Es gibt auch Hinweise darauf, dass bestimmte Moleküle, sogenannte Neurotransmitter, bei der Speicherung von Erinnerungen eine Rolle spielen. Dazu gehört beispielsweise das Neurotransmitter Acetylcholin. Es gibt jedoch noch viel, was wir über die genauen Mechanismen der Erinnerungsspeicherung im Gehirn nicht wissen. Es ist ein aktives Gebiet der Forschung.
Die Amygdala ist ein Teil des Gehirns, die an der Verarbeitung von emotionalen Reaktionen beteiligt
ist. Sie be昀椀ndet sich im Temporallappen und ist Teil des Limbischen Systems, einem Bereich des
Gehirns, der für die Verarbeitung von Emotionen und Erinnerungen zuständig ist.
Die Amygdala ist besonders wichtig für die Verarbeitung von Angst und anderen starken emotionalen Reaktionen. Sie nimmt Informationen von verschiedenen Sinnen, wie dem Sehen und dem Hören
auf und leitet sie an andere Bereiche des Gehirns weiter, die für die Verarbeitung von Emotionen zuständig sind. Die Amygdala ist auch bei der Verarbeitung von Erinnerungen an belastende Ereignisse
beteiligt und kann dazu beitragen, dass diese Erinnerungen lebendig bleiben und leicht abgerufen
werden können.
Traumata können tiefgreifende Auswirkungen auf das Gehirn und das Verhalten haben. Sie können dazu führen, dass bestimmte Erinnerungen sehr lebendig und emotional aufgeladen bleiben
und dass sie leicht wieder abgerufen werden können, auch wenn sie lange zurückliegen. Traumata
können auch dazu führen, dass das Gehirn bestimmte Verhaltensweisen entwickelt, die als coping
mechanisms (Bewältigungsmechanismen) dienen und die darauf abzielen, zukünftige Belastungen
zu vermeiden.
Es gibt verschiedene Behandlungsmethoden, die bei der Verarbeitung von Traumata helfen können,
wie zum Beispiel die Trauma Fokussierte Cognitive Behavioral Therapy (TF-CBT) oder die Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR). Diese Methoden zielen darauf ab, die betroffene
Person dabei zu unterstützen, die Erinnerungen an das Trauma zu verarbeiten und zu integrieren und
die damit verbundenen Emotionen und Verhaltensweisen zu bearbeiten
Kunsttherapie, das Arbeiten mit den Händen und dem Körper in der Psychotherapie, kann ebenfalls
eine wirksame Behandlungsmethode für Traumata sein. Kunsttherapie ist eine Form der Psychotherapie, bei der die Kunst als Ausdrucksmittel genutzt wird, um Gefühle, Gedanken und Erfahrungen zu
verarbeiten und zu verstehen. Sie kann helfen, die Verarbeitung von Traumata zu unterstützen und
Symptome wie Angst, Depression und Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) zu lindern.
In der Kunsttherapie werden verschiedene künstlerische Techniken eingesetzt, wie Malen, Zeichnen,
Collage, Schreiben, handwerkliche Tätigkeiten, Fotogra昀椀e, Tanz, Theater und vieles mehr. Die betroffene Person wird dabei von einem Kunsttherapeuten oder einer Kunsttherapeutin begleitet, der
oder die das künstlerische Schaffen der Person sichert und dabei hilft, die hinter dem künstlerischen
Ausdruck stehenden Gefühle und Erfahrungen zu verstehen und zu verarbeiten.
Es gibt verschiedene Ansätze innerhalb der Kunsttherapie, die sich an verschiedenen Theorien und
Methoden orientieren. Kunsttherapie kann als Einzeltherapie oder in Gruppensitzungen statt昀椀nden
und kann für Menschen jeden Alters geeignet sein. Sie kann als ergänzende Behandlung zu anderen Psychotherapien oder als selbstständige Behandlung eingesetzt werden. Es gibt auch Hinweise
durch Studien, dass Kunsttherapie bei der Verarbeitung von Traumata besonders wirksam sein kann.
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